TOBI SPIELT: Mainzer Golfclub

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Auf Instagram und Facebook schon viel gesehen, viel gelesen und auch so schon viel gehört. Da kam eine Einladung der Jungs von Campo, um über deren neue Greenfeebuchungsplattform zu reden, natürlich sehr gelegen. Die Rede ist vom Mainzer GC, Mitglied der Werte- und Qualitätsgemeinschaft „The Leading Golf Clubs of Germany“ und errichtet rund um einen ehemaligen Steinbruch und auf einer renaturierten Mülldeponie. Natürlich darf auch das angeschlossene Aparthotel Parkallee nicht unerwähnt bleiben.

An einem brutal warmen, aber auch schönem Sommertag fuhr ich also nach der Arbeit die zwei Stunden in Richtung meiner Landeshauptstadt (ausnahmsweise mal nicht aus dienstlichen Gründen) und hatte aufgrund der zahlreichen Berichte zugegebenermaßen eine hohe Erwartungshaltung an den Club und auch an den Platz. Diese Erwartungen wurden durch einen heftigen WOW-Effekt nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen, denn so etwas wie den Golfplatz des Mainzer GC hatte ich so in Deutschland noch nicht gesehen und ich war ehrlich geflasht.

Die ersten drei Bahnen verlaufen im Uhrzeiger Sinn entlang der Höhen des Steinbruchs. Schnell wird deutlich, dass Slicen oder Faden nicht die beste Idee ist. Driver ist auch nicht unbedingt eine kluge Wahl. Es zählt zunächst erstmal Präzision vor Länge. Die ersten Drei spielen sich auch tatsächlich sehr gut ohne Driver (von gelb) und bieten schon mal tolle Einblicke auf das was ab der Vier auf einen warten wird. Denkt man sich zur rechten Seite den Pazifik und ein Meeresrauschen dazu, dann könnte man aufgrund der tiefen Klippen auf die Idee kommen sich in Pebble Beach zu befinden. Okay, das ist vielleicht ein wenig sehr vermessen, aber ich habe es in diesem Moment, vielleicht im Zustand eines drohenden Hitzschlags, so empfunden.

Gilt es auf den ersten drei Spielbahnen noch den Ball nach Möglichkeit im Spiel zu halten und nicht runter in den Steinbruch zu schießen, heißt es ab der Vier Atem anhalten und genießen. Vom Abschlag kann man das Grün nicht unbedingt sehen, denn dieses befindet sich gefühlt 100 m tiefer. Natürlich sind es nicht 100 m, aber für die 287 m reichen bei Trockenheit ein langes Eisen oder ein Hölzchen gepaart mit Präzision, um das Grün des Par 4 direkt anzugreifen, was mir auch sofort mit meinem Holz 3 gelungen ist. Greift man das Grün nicht an, so sollte der Landepunkt sorgfältig gewählt werden, denn dem Grün ist eine hohe Baumreihe vorgelagert, die es dann zu überspielen gilt.

Die Bahnen 5 bis 9 verlaufen allesamt innerhalb des Steinbruchs und bieten tolle Eindrücke. Keine Bahn gleicht der anderen und auf jeder dieser Bahnen lauern andere Herausforderungen und Gefahren. Besonders gut haben mir die 5 (Par 5), die 7, ein mit 446 m vom gelben Abschlag sehr langes Par 4 und die 8 (Par 3) gefallen.

Bekannt ist der Mainzer Golfclub als Bällegrab, wovon ich überwiegend verschont blieb, aber der Mainzer Golfclub hat vorgesorgt und bietet am Halfwayhaus frische Bälle aus dem Automaten an. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Angebot auch rege genutzt wird.

Bevor es ab der 11 auf die Höhen der ehemaligen Mülldeponie geht, spielt man noch eine letzte Bahn innerhalb des Steinbruchs. Insgesamt sind die Löcher 11 bis 16 deutlich unspektakulärer, aber nicht weniger reiz- und anspruchsvoll. Wir haben die Höhen der Mülldeponie kurz vor Sonnenuntergang erreicht und dafür danke ich meinen ortskundigen Spielpartnern Matze und Flo, denn die ausgewählte Startzeit war perfekt gewählt, um den herrlichen Weitblick bei einem wunderschönen Sonnenuntergang zu genießen. WOW!

An der 17 verlässt man die Mülldeponie wieder und es geht für die letzten zwei Löcher wieder runter in den Steinbruch und beide Bahnen sind auch wieder echte Highlights, denn auf der 17 schlägt man wieder ordentlich nach unten und die Längen sind super schwer einzuschätzen. Zudem gilt es rechts zu bleiben, denn links lauert das Wasser. Zu weit rechts sollten man aber auch nicht sein, denn dort lauert das Aus. Im Bewusstsein jetzt auf die 18 zu gehen, wird man dann schon etwas wehmütig, denn man wird sich bewusst, dass das Spektakel gleich ein Ende hat. Da es aber ordentlich heiß war, konnte man dem Gedanken an ein kühles Bierchen auf der Clubhausterrasse auch etwas abgewinnen. Die 18, mit einer Länge von nur 250 m, ist mit dem Drive durchaus zu erreichen, aber wenn man sich die Spielbahn genauer anguckt und das Ego hinten anstellt, dann wird einem schnell bewusst, dass man vor lauter Wasser zur linken und vor lauter Gehölz zu rechten Seite, lieber ein Eisen 8 vorlegt und dann einen entspannten Schlag ins Grün hat.

Fazit: Was ist das für eine Wiese? Die hat so gar nichts mit einem „normalen“ Golfplatz zu tun und gehört meiner Meinung nach auf jede Bucketlist. Nicht lang, dafür aber tückisch und stellenweise eine echte ballraubende Zicke. Man verzeiht dieser Zicke aber schnell das Verschlingen von Golfbällen und will einfach nur Spaß haben. Will ich dort ein Turnier spielen? Wahrscheinlich eher nicht bzw. würde ich erst noch die ein oder andere Runde drehen wollen, bevor ich mir das antun würde.

Das Publikum war an diesem Tag jung, frisch und aufgeschlossen. Meine Begleiter, der Club und auch die Gastro („Knuths“) haben sich als perfekte Gastgeber erwiesen und mir einen unbeschreiblich schönen Tag beschert. Danke dafür, ich komme wieder! Ich war übrigens nicht auf Einladung des Clubs dort und um ehrlich zu sein, weiß der Club auch gar nichts von diesem Bericht. Ich hoffe aber, dass sich der Mainzer GC trotzdem über meine positive Bewertung freut.