Meine "Tour de Golf" - Zu Gast bei Patrick Emery und Florian Raggl
Jeder Golfer sollte sich meiner Meinung nach über die Saison verteilt golferische Highlights setzen. Ich habe mir ein paar meiner Highlights bzw. meiner Wünsche schon sehr früh in diesem Jahr erfüllen können und die Geschichte beginnt mit einem Familienessen an Heiligabend…
Kurz nach der Bescherung sitze ich an Heiligabend mit meinen Eltern und meiner Tochter beim Abendessen. Traditionell gibt es Kartoffelsalat mit Wiener Würstchen, als auf einmal meine Uhr vibriert und ich auf dem Display lesen kann, dass ich eine Nachricht in einer WhatsApp-Gruppe erhalten habe. Die ersten Worte – „Ich fasse es nicht, Tobi hat schon wieder…“ – konnte ich lesen. Neugierig darauf, was ich denn jetzt schon wieder angestellt haben könnte, musste ich mich bei meinen Eltern entschuldigen und mein Handy an den Tisch holen, um die komplette Nachricht lesen zu können. In dieser Nachricht stand, dass ich beim Weihnachtsgewinnspiel von Florian Raggl („Ho ho ho, da ist der Weihnachts-Raggl…“) einen Driver gewonnen habe. WTF!!! Natürlich musste ich direkt noch einmal um Verzeihung bitten, da ich mir nun auch das Video vom Florian angucken musste. Und tatsächlich, da wurde ich doch glatt als Gewinner eines neuen TaylorMade M3 oder M4 Drivers im Video gekürt. Das Besondere daran war, dass die Driver zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht von TaylorMade vorgestellt waren. Von Twist Face und Hammerhead Technologien wusste der gemeine Golfer noch nichts! Im Folgenden haben der Florian und ich dann versucht einen Termin zu finden, was wir auch mit dem 07. April 2018 geschafft haben. Gerne wäre ich sofort losgefahren, aber wir haben tatsächlich über drei Monate gebraucht, um einen Termin finden zu können, an dem wir beide konnten.
Die drei Monate gingen also ins Land und ich habe voller Vorfreude – eine Woche vor Abreise – meine Fahrt nach Innsbruck-Igls in Tirol geplant. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Golfclub Schloss Monrepos in Ludwigsburg quasi auf meinem Weg liegt. Und wer ist dort seit dem 01. März Leiter der Golfakademie? Richtig, Patrick Michael Emery. Mit Patrick hatte ich schon länger über Facebook und Instagram Kontakt und wir hatten mal lose vereinbart, dass ich im neuen Club von Patrick vorbeikomme. So kam mir also die Idee, dass ich ja mal anfragen könnte, ob für Freitag den 06. April noch ein Termin zu einer Trainerstunde frei ist. Leider war aber keiner frei. Patrick hat dann ein bisschen getrickst und geschoben und zack, da stand mein Termin von 15 bis 16 Uhr. Freu 🙂
Die Einzelheiten meiner beschwerlichen Anfahrt erspare ich Euch. Nur so viel, es war vielleicht nicht die cleverste Entscheidung meines Lebens, das letzte Osterferienwochenende für meine „Tour de Golf“ zu wählen. Aber egal, ich wollte es so und ich habe voller Vorfreude auf die zwei Termine die Staus weggelächelt.
Training mit Patrick Emery
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich bin jemand der in einer Trainerstunde keinen, aber auch wirklich gar keinen Ball trifft. Geht es nur mir so? Das Problem hatte ich auch mit Patrick, obwohl Patrick einem kein Ehrfurchtsdenken einflößt. Ganz im Gegenteil! Er kam freudestrahlend auf mich zu und wir begrüßten uns mit einem beherzten Handshake. Die Freude des Kennenlernens war beiderseits groß und trotz einer “Wohlfühlatmosphäre”, habe ich mal wieder nichts hinbekommen. Shame on me!!! Da ich aber von meinem Problem weiß und meine Trackmandaten ziemlich genau kenne, wusste ich, was das Ziel der anstehenden Trainerstunde sein soll. Ich neige nämlich dazu, mich im Treffmoment aufzurichten und treffe dadurch den Ball eher dünn. Mein Attack Angle liegt meist nur so zwischen 0 und -1,5 Grad, was dafür sorgt, dass ich nicht sehr oft den klassischen “Erst Ball- und dann Bodenkontakt” habe, sondern eher einen gleichzeitigen Ball-/Bodenkontakt. Mein Ballflug ist meist entsprechend hoch und meine Eisenschläge haben nahezu keinen Roll und nur wenig Spin. Meine Bälle fliegen weit, fallen dann aber einfach vom Himmel und bleiben liegen.
Dies will ich dieses Jahr ändern und da Patrick mit meinen ersten vom Trackman aufgezeichneten Daten nichts anfangen konnte (man erinnere sich, ich treffe keinen Ball in einer Trainerstunde), konnten wir trotzdem konstruktiv an mein Problem gehen, da zumindest die Ursache im Video, das Patrick aufgezeichnet hatte, gut zu sehen war.
Patrick ist aus meiner Erfahrung mit anderen Pros heraus ein sehr guter Pro. Nicht nur, dass er der erste Pro war, der mir keinen komplett neuen Schwung aufs Auge bzw. mehr auf den Schläger und Körper drücken wollte, nein er war auch der Allererste, der mich gefragt hat, ob ich irgendwelche körperlichen Beeinträchtigungen habe oder ob ich kürzlich eine OP hatte, die mich in irgendeiner Form beeinträchtigen könnte. Patrick erklärt ruhig, mit Charme und hat dabei immer ein Lachen auf den Lippen. Man hört ihm einfach gerne zu. Er vermittelt einem das Gefühl, dass man das Problem gemeinsam gelöst bekommt. Da er bereits zwei Übungen für mein Problem im Kopf hatte, hat er zunächst geguckt, ob meine Hüfte auch „ausreichend mobil“ dafür ist. Das war sie und damit kam das als Ausrede für meinen Schwung schon nicht mehr in Frage. Dann ging es ans Eingemachte.
Übung 1:
Patrick hatte im Video direkt gesehen, dass ich das Aufrichten im Schwung praktiziere, weil ich nicht ausreichend Platz für den Schläger habe, da meine Hüfte im Weg ist, die ich im Schwung Richtung Ball schiebe. Also war Sinn und Zweck der Übung erstmal Raum für den Schläger schaffen. Dies haben wir erreicht (oder wollen wir noch erreichen) indem wir meinen Golfschwung erstmal seziert haben und in kleine Bausteine unterteilt haben.
- Rückschwung, dann Position halten. Blick auf den Ball.
- Hip Drop: das heißt, dass ich noch bevor ich den Durchschwung einleite, die linke Hüfte „fallen lasse“, um das Gewicht etwas mehr auf den linken Fuß zu verlagern (Patrick bitte korrigiere mich, wenn ich etwas Falsches schreibe).
- Einleiten des Durchschwungs indem ich meine Hüfte, gesteuert über einen starken Impuls aus dem rechten Bein und Fuß, nahezu auf meiner mittleren Körperachse über den linken Fuß rotiere.
Im Video konnte man dann sehr gut erkennen, dass der Schläger im Durchschwung viel, viel mehr Platz hatte. Dies muss ich jetzt üben, üben und nochmals üben, bis sich diese Bewegung für mich natürlich anfühlt. Da bin ich auch schon fleißig dran und mache meine Trockenübungen zu Hause.
Übung 2:
Um meinen Attack Angle und damit einen “Erst Ball- und dann Bodenkontakt” zu erzeugen, hat Patrick mit mir gezielt am Durchschwung gearbeitet. Diese Übung soll mir dabei helfen, dass der Schläger später an den Ball kommt und das haben wir im Training auch extrem auf die Spitze getrieben. Nach mehrmaligem durchführen lag mein Attack Angle dann bei -12,5 Grad. Das ist natürlich ein sehr fetter Treffer und so auch nicht gewollt, aber der Übung geschuldet, die mich ja lediglich in die richtige Richtung führen soll. Diese Übung besteht wiederum aus mehreren Bausteinen.
- Rückschwung und Position halten.
- Pumpen! Das heißt, dass ich den Schläger bevor ich den Durchschwung einleite, zweimal senkrecht, bis die Handgelenke ca. auf Hüfthöhe sind, nach unten ziehe und dabei meinen Handgelenkswinkel halte.
- Die dritte Pumpbewegung ist dann auch gleichzeitig der Durchschwung.
Siehe da, mein Release kommt deutlich später, die Handgelenke sind vor dem Ball und ich treffe den Ball sehr deutlich in der Abwärtsbewegung. Auch hier heißt es jetzt üben, üben, üben!!! Ich werde mit Beginn dieser Woche, dann auch an der Kombination dieser zwei Übungen arbeiten und bin sehr zuversichtlich, dass es mich golferisch weiterbringen wird. Danke lieber Patrick für die wirklich tolle Trainerstunde. Ich hatte großen Spaß mit Dir und komme bestimmt wieder!!!
Auf geht’s nach Tirol!!!
Direkt im Anschluss an das Training mit Patrick habe ich mich wieder hinter das Steuer meines Autos geschmissen und bin weiter Richtung Inssbruck-Igls, Österreich, gefahren. Ich habe keine Ahnung wie es Euch geht, aber mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich Richtung Alpen unterwegs bin und auf der A7 dann die ersten Blicke auf das Alpenpanorama erhaschen kann. Mein Weg führte mich dann auf der A7 an Oberstdorf vorbei bis Füssen. Direkt hinter Füssen befindet sich die Grenze zu Österreich, wo es dann über den Fernpass Richtung Innsbruck ging. Auf meinem Weg konnte ich schon erahnen was mir am nächsten Tag bei meiner Rückreise blühen wird… STAU! Aber daran wollte ich jetzt noch keinen Gedanken verschwenden, zu groß war meine Vorfreude auf das Treffen mit Florian und auf das Fitting. Nach weiteren vier Stunden im Auto konnte ich dann endlich mein Auto vorm Hotel in Igls, nicht weit vom Golfplatz entfernt parken und einchecken. Genächtigt habe ich im „Bon Alpina“. Nicht das beste Hotel am Platz, aber für den Preis den ich bezahlt habe (60 € inkl. Frühstück) sehr vernünftig. Wer also mal spontan zum Florian möchte, ist hier wirklich gut aufgehoben!!! Da ich seit mittags nichts mehr gegessen hatte zog es mich noch schnell zum Italiener und dann ging es nach ein paar Minuten Masters schauen über SKY GO auch schon ins Bett, da ich am nächsten Tag fit sein wollte.
Am nächsten Tag war ich schon früh um sechs wach, viel zu früh, wenn man bedenkt, dass Florian und ich erst um halb zehn zum Kaffee verabredet waren. Leider war ich vom Vortag und dem ungewohnten Bett so gerädert, dass ich schon merkte, dass heute wieder nicht mein Golfglanztag wird. Ich war steif wie ein Brett. Aber egal, ich bin dann noch vorm Frühstück ein wenig spazieren gegangen und habe mir das herrliche Alpenpanorama gegönnt, das gerade von der Sonne wachgeküsst wurde. Nach dem Frühstück und nach dem Auschecken aus dem Hotel, hat mich dann auch nichts mehr gehalten. Ich musste los, obwohl ich wusste, dass ich viel zu früh dran bin. Egal, ich wurde sehr freundlich auf dem Golfplatz empfangen und wurde wohl auch schon erwartet, denn die Dame wusste genau wer ich bin und was Florian und ich vorhatten. Sie hat mir dann auch ganz herzlich zum Gewinn des Drivers gratuliert.
Neben der sehr netten Begrüßung muss ich aber zusätzlich das Panorama erwähnen. Egal in welche Richtung ich geschaut habe, habe ich schneebedeckte Berge gesehen. Dazu ein sattes Grün des Golfplatzes. Der Platz war trocken und die Grüns sahen für April genial aus. Ich habe meine Kamera gezückt und mir die Zeit des Wartens mit fotografieren vertrieben (s. Bildergalerie am Ende des Beitrags).
Driver Fitting mit Florian Raggl
Halb Zehn, Florian ist auf die Minute pünktlich. Schnell, also sozusagen schon mit der Begrüßung, war klar, dass wir auf derselben Welle funken. Von Anfang an beiderseits keine Hemmschwelle, sodass wir direkt drauf los quatschen konnten. Die Freude für das anstehende Fitting hat man uns wohl beiden ansehen können. Nach einer Tasse Kaffee sind wir direkt zur Driving Range, wo sich auch sein Büro und Fittingcenter befindet. Was mir sofort aufgefallen ist war die Ordnung. Alles hatte seinen Platz. Kennt ihr die Garagen oder Keller wo das Werkzeug an der Wand hängt und alles seinen festen Platz hat? Genau so wirkt es im Fittingcenter vom Florian. Da hat auch alles seinen festen Platz.
Nachdem wir alle Kameras aufgebaut hatten und ich mich warm gemacht hatte, ging es auch schon los. Kamera an, Ton an, Klappe und Action!!! Das coole war, dass man die Kameras überhaupt nicht wahrgenommen hat, da die Stimmung total ausgelassen war. Wir haben beide sehr viel gelacht und der Dreh hat mega viel Spaß gemacht. Das Wetter hat den Rest zur guten Stimmung beigetragen. Wie das Fitting abgelaufen ist, möchte ich Euch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten, da es dazu ein YouTube Video auf Florians YouTube Kanal geben wird. Sobald dieses fertig ist, werde ich dieses natürlich sofort verlinken.
Nach dem Fitting ist vor dem Essen. Wir haben uns nach dem Aufräumen (Ordnung muss sein) dann ein sonniges Plätzchen auf der Clubhausterrasse gesucht und wieder gequatscht und viel gelacht. Die sehr charmante Bedienung musste glaub ich drei oder viermal kommen, um unsere Bestellung aufnehmen zu können. Es gab einfach so viele Dinge zu bereden, dass die Zeit verflogen ist. Naja, irgendwann haben wir dann doch noch etwas zu essen bestellt und uns jeweils einen Teller Spaghetti Bolognese gegönnt. Übrigens auch sehr lecker! Leider war die Zeit dann auch schon rum, da Florian ja nebenbei auch noch ein bisschen Geld verdienen muss und ich musste ja noch nach Hause. Ebenso herzlich wie die Begrüßung, war die Verabschiedung. Für uns beide stand fest, dass wir uns nicht das letzte Mal gesehen haben. Auf ein Wiedersehen freue ich mich schon jetzt.
Der Heimweg – OMG, mir schwante Böses – war, naja nennen wir es beschwerlich. Abfahrt 12:30 Uhr, Navi sagt gute 6:15 Stunden für 607 km. Als ich vom Parkplatz runter war hat sich mein Navi dann umentschieden und es stand nicht mehr 18:45 Uhr als Ankunftszeit im Display, sondern 20:00 Uhr. Es sollten dann insgesamt fast zehn Stunden Autofahrt werden, was mich innerlich hat kotzen lassen, da ich für den Sonntag mein erstes Turnier eingeplant hatte. Was nach zehn Stunden Autofahrt und insgesamt fast 1.700 km im Auto und nur sechs Stunden Schlaf bei diesem Turnier passiert ist, muss ich glaube nicht länger ausführen, da ein Wort dafür reicht. DESASTER!!! Auf den ersten neun Löchern habe ich mich in etwa so mobil gefühlt wie ein Holzmännchen ohne Gelenke. Ja das beschreibt es eigentlich ganz gut. Die zweiten neun Löcher liefen dann wesentlich besser, sodass ich dann auch ein paar Par und ein Birdie notieren konnte.
Leute, seid so gut und folgt Florian bei YouTube. Er macht super Technikvideos, wovon in Kürze eine ganze Trainingsreihe erscheinen wird. Dazu seid ihr immer „Up to Date“, was die neuesten Produkte angeht.
Ich hoffe, dass ich Euch mit meiner „Tour de Golf“ nicht gelangweilt habe. Mir ist bewusst, dass es echt viel Text ist, aber die Tour mit den Besuchen bei Patrick und Florian war einfach nur genial. Nein, die war meeeegaaaa geil 😀
Sowohl Patrick als auch der Florian betreiben ziemlich erfolgreiche YouTube Kanäle. Schaut drauf und abonniert beide Kanäle, dann verpasst ihr auch garantiert nichts mehr!!!