TOBI TESTET: EVNROLL ER2 und ER2CS unter der Lupe

Foto: Tobias Lehmann

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EVNROLL ist in aller Munde und gilt aktuell wohl als der „heißeste Scheiß“ auf dem Puttermarkt. Verantwortlich hierfür ist das einzigartige und wirklich viel umworbene progressive Rillendesign, dass bei unsauber getroffenen Putts nicht nur immer gleich lange Putts, sondern auch immer gerade Putts verspricht. Ob das wirklich so ist, habe ich sechs Wochen lang ausgiebig getestet und für Euch auf den Prüfstand gestellt.

Ist das Rillendesign tatsächlich so innovativ? Jein! Denn auch Ping hat ein ähnliches System und zwar die True Roll Technologie. Diese verspricht ebenfalls, dass kein signifikanter Längenverlust bei nicht mittig getroffenen Bällen entsteht. Darüber hinaus verspricht EVNROLL jedoch, dass die Putts auch immer gerade sein werden und nicht nach links (Heeltreffer) oder nach rechts (Toetreffer) ausbrechen werden. Ich habe vor einiger Zeit einen PING Putter für Golf1.de testen dürfen und konnte mich davon überzeugen, dass die True Roll Technologie funktioniert, aber ich konnte auch feststellen, dass die Putts ein wenig nach links oder rechts ausbrechen, wenn der Ball nicht im Sweetspot getroffen wird, was bei einem Putt jenseits der zehn Meter Marke schon zu einer erheblichen Streuung führen kann.

Foto: EVNROLL

Macht das EVNROLL besser?

EVNROLL Deutschland hat mir für meinen Test zwei Putter unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um die Modelle ER2 und ER2CS. Der ER2 wurde im Jahr 2017 von mygolfspy.com (größtes unabhängiges Testportal im Netz) mit dem „Most Wanted Award“ im Bereich der Bladeputter ausgezeichnet. Auch im Jahr 2018 konnte EVNROLL diesen Titel mit dem Modell ER3 einfahren. Darüber hinaus haben die Damen und Herren von EVNROLL diesen Preis auch in der Kategorie der Malletputter abgeräumt. Scheint also im Großen und Ganzen etwas an dem Hype dran zu sein.

EVNROLL ER2 (Foto: Tobias Lehmann)
EVNROLL ER2CS (Foto: Tobias Lehmann)

Die Modelle ER2 und ER2CS haben einen sehr ähnlichen Schlägerkopf (Mid Blade), was sich ja schon fast aus der nahezu identischen Produktbezeichnung ergibt. Der Hauptunterschied liegt in der Position des Schaftes, denn während sich der Schaft des ER2 klassisch im Heelbereich des Putters befindet, steht das „CS“ beim ER2CS für Centershaft, also einen mittig im Schlägerkopf verbauten Schaft. Hieraus ergeben sich dann auch die spielerischen Unterschiede der beiden Putter, denn der ER2 ist ein Toeballanced und der ER2CS ein Faceballanced Putter. Durch diese Eigenschaften sind die Putter für zwei völlig unterschiedliche Spielertypen konzipiert. Der ER2 sollte eher einem Spieler liegen, der einen leicht bogenförmigen Puttingstroke hat und der ER2CS sollte eher einem Spieler liegen, der einen nahezu geraden Puttingstroke aufweisen kann.

Ich selbst bin so eine Spielermischform und kam im Test mit beiden Puttern sehr gut zurecht und ich habe lange tüfteln müssen, um herauszufinden welcher Putter mir denn jetzt besonders gut liegt. Um das herauszufinden habe ich die Lochgröße immer weiter verkleinert, um eine Tendenz feststellen zu können, ob ich den Ball tendenziell eher links oder rechts am Loch vorbeischiebe. Hierbei kam ich zu dem Ergebnis, dass ich eigentlich vorab schon erwartet hatte, denn ich weiß, dass ich dann doch eher einen geraden Puttingstroke habe und so fiel die Wahl auf den ER2CS und ich verlagerte meinen Test von der heimischen Puttingmatte nach draußen, um den Putter auch im tatsächlichen Spiel und auf dem heiligen Rasen testen zu können.

Hot oder Schrott? Was kann das Rillendesign?

Foto: Tobias Lehmann

Progressives Rillendesign, was ist das überhaupt? Hierbei handelt es sich wie bei vielen anderen Puttern, um eine gefräste Schlagfläche. Wenn man davon ausgeht, dass die höchste Energie auf den Ball entsteht, wenn ich den Ball im Sweetspot der Schlagfläche treffe, dann kann ich davon ausgehen, dass diese Energie abnimmt, umso weiter der Treffpunkt (egal in welche Richtung) vom Sweetspot entfernt ist. Diesen Gedanken hat Guerin Rife bei der Umsetzung der Schlagfläche jedes EVNROLL Putters verwendet.

Foto: EVNROLL

Wie auf dem Bild zu sehen ist, verbreitern sich die gefrästen Rillen von beiden Seiten bis in die Mitte der Schlagfläche, dem Sweetspot. Im Sweetspot trifft also am wenigsten Masse des Putters auf den Ball, sodass hier ein wenig die Geschwindigkeit des Balls gedrosselt wird. Da die Energie bei einer gleichmäßig gefrästen Schlagfläche immer mehr abnimmt je weiter entfernt ich den Ball vom Sweetspot treffe, hat Guerin Rife eine Schlagfläche entwickelt, die genau dies nicht macht. Die durchs Fräsen entstandenen Stege werden immer breiter je weiter sie sich vom Sweetspot entfernen, was dafür sorgt, dass immer mehr Masse bzw. Fläche des Putters auf den Ball trifft und so die eigentlich verloren gegangene Energie wieder aufgefangen wird. Die Schlagfläche ist also so konzipiert, dass immer gleich viel Energie auf den Ball wirken kann und das unabhängig davon, wo der Ball getroffen wird. Falls sich gerade in diesem Moment jemand fragt, warum das nicht über die gesamte Schlagfläche gemacht wurde, dann sollte er sich zunächst die Frage stellen, ob Golf denn der richtige Sport für ihn ist, denn mir scheint es selbst bei einem 30m Putt unmöglich den Ball außerhalb des vorgegebenen Bereichs zu treffen.

In der Theorie klingt das alles total schlüssig und durchdacht, doch funktioniert es auch? Klare Antwort…JA!

Foto: Tobias Lehmann

Guerin Rife hat es irgendwie geschafft, dass die Bälle nicht nur gleich lang laufen, sondern auch immer gerade. Unzählige Putts habe ich zu Hause und auch auf dem Platz gemacht. Ich habe mich sechs Wochen lang intensiv mit der Schlagfläche beschäftigt. Ich habe dabei bewusst Bälle im Sweetspot, im Heelbereich und im Toebereich gespielt und es waren tatsächlich alle Bälle nahezu gleich lang und lagen auf einer Linie nebeneinander. Das Gleiche habe ich mit noch zwei anderen Puttermodellen probiert. Bei beiden Modellen gelang mir nie ein solches Bild. Ich hatte bei diesen Puttern immer zwei kurze und einen langen Putt. Dazu muss ich sagen, dass die beiden anderen Putter den Ball im Sweetspot weiter befördert haben, als dies der EVNROLL Putter getan hat. Ich musste also minimal mehr Energie aufwenden, um den Ball auf die gleiche Länge zu befördern. Relativierend muss man einwerfen, dass sich der Effekt des progressiven Rillendesigns erst so richtig bei längeren Putts bemerkbar machen wird, denn auf kürzeren Putts werden wir ja hoffentlich alle in der Lage sein den Sweetspot unseres Putters so einigermaßen zu treffen. Da die Gefahr am größten ist den Sweetspot nicht zu treffen, wenn man für längere Putts weiter ausholen muss, ist auch hier der Effekt am deutlichsten zu spüren. Wer den Ball im Kurzspiel also immer an den Stock nagelt, muss sich mit einem EVNROLL nicht so sehr beschäftigen. Wer sich selbst jedoch noch als Wald- und Wiesenhacker bezeichnet, der nicht immer tot am Stock liegt, der sollte doch mal etwas intensiver über einen EVNROLL Putter nachdenken, denn diese sorgen, gerade bei längeren Putts, für ein unglaublich gutes Gefühl in puncto Längenkontrolle.

Was noch ganz besonders erwähnt werden sollte ist das Gefühl, dass dieser Putter im Treffmoment generiert. Der Treffmoment ist unfassbar soft und angenehm im Sweetspot und hat einen tollen Klang. Trifft man den Ball nicht im Sweetspot, bekommt man (so bilde ich es mir zumindest ein) ein klares akustisches Signal und auch das Schlaggefühl wird deutlich härter, sodass man hier bei jedem Putt ein klares Feedback erhält. Darüber hinaus sei noch der Griff erwähnt. Hierbei handelt es sich um einen Counterbalance-Griff, der in etwa einer Dicke 2.0 bei SuperStroke entsprechen würde und sich sauber in die Handinnenfläche legt sowie ein klares Feedback gibt, sobald ich versuche meine Handgelenke beim Putten einzusetzen. Dies verhindert zusätzlich unsaubere Putts und ermöglicht eine höhere Richtungskontrolle.

Fazit

Ich war anfangs sehr skeptisch, denn egal welchen Hersteller man sich anschaut, alle versprechen einem, unabhängig vom Tätigkeitsfeld, das Gelbe vom Ei. So macht das EVNROLL auch. EVNROLL kann mich mit seinem Rillendesign jedoch restlos überzeugen und sein Versprechen einhalten. Ein bzw. zwei wirklich tolle Putter, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Mit einem EVNROLL Putter macht man definitiv nichts verkehrt und wenn da technisch nicht etwas wirklich Bahnbrechendes erfunden wird, dann wird einen ein EVNROLL Putter wohl den Rest seiner golferischen Aktivität begleiten. EinzigerWehmutstropfen ist der Preis, denn ein EVNROLL Putter kommt mit einem stolzen UVP von 349 € daher. Diesen Preis erachte ich jedoch gerade als noch angemessen und vertretbar für das was geboten wird. Mein aktueller Putter hat auch einen UVP von 299 € und im Vergleich zu manchen Scottys ist der EVNROLL dann ja fast noch ein Schnapp.

Wo bekomme ich so eine Waffe her?

EVNROLL Putter bekomme ich unter www.evnroll-putter.de oder im Fachgeschäft meines Vertrauens. Da es insgesamt 12 verschiedene EVNROLL Modelle gibt, sollte man sich seines Schwungtyps sicher sein bevor man eine Kaufentscheidung trifft. Ansonsten empfehle ich den Gang in ein Fachgeschäft, um mich ausgiebig zu informieren oder die Beratung eines Pros.

Die Firma EVNROLL Putters Deutschland hat mir für den Test die Modelle ER2 und ER2CS unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Weitere Geschäftsbeziehungen bestehen zwischen EVNROLL und Tobis Golf Blog nicht. Die dargestellte Meinung wurde durch EVNROLL Deutschland nicht beeinflusst und entspricht meiner eigenen Meinung, hinter der ich auch zu 100% stehe.