Golfen in Marienbad

Um mal ein paar Tage rauszukommen, habe ich einen Geschäftstermin an der tschechischen Grenze genutzt und bin mit meiner Freundin für ein paar Tage zum Golfen nach Tschechien gefahren. Zum Golfen nach Tschechien? Ja, das geht und um es vorwegzunehmen, das geht sogar sehr gut.

Die Reise führte uns in den bekannten westböhmischen Kurort Marienbad (Mariánské Lázne), dem Geburtsort des erfolgreichen deutschen Golfer, Alexander Cejka. Da wir uns mal richtig etwas gönnen wollten, hat es uns in das Falkensteiner Spa Resort Marienbad verschlagen und das war schon mal eine goldrichtige Entscheidung, denn das Hotel bietet alles (und noch mehr), um ein paar erholsame Tage in Marienbad verleben zu können. Nicht umsonst gilt das Falkensteiner in Marienbad als die Nummer Eins am Platz.

Marienbad

Über Marienbad findet ihr alles Wichtige natürlich bei Wikipedia, deshalb gibt es an dieser Stelle nur ein paar ganz kurze persönliche Eindrücke.

Besonders gut haben uns die allabendlichen Spaziergänge durch das Zentrum von Marienbad gefallen. Hier sei gesagt, dass wir unnormales Glück mit dem Wetter hatten. Bis spät in die Nacht war kurze Sommerkleidung kein Problem. Vorbei an der „Singenden Fontäne“ (Brunnen mit Licht- und Wasserspiel zu Musik) direkt vor der gusseisernen Kolonnade sieht man überall prächtige Altbauten, die einen sehr schönen Stadtpark umgeben. Heilquellen hier, Heilquellen da und dazu gehören die traditionellen Trinkbecher bzw. Kurbecher aus Porzellan. Apropos Heilquellen: Überall findet man stilvolle Trinkbrunnen, die aus verschiedenen Heilquellen gespeist werden. Das Wasser sollte nicht in rauen Mengen konsumiert werden, da der Mineral- und der Kohlendioxidgehalt sehr hoch ist. Das schmeckt man leider auch, aber egal, soll ja gesund sein. Weiterhin wird das Heilwasser für Mineralbäder und zur Inhalation bei Atemwegserkrankungen genutzt.

Das Hotel

Was soll ich großartig sagen? Wer die Falkensteiner Hotels im Allgemeinen kennt, der weiß, was einen erwartet. Ein Hotel der Extraklasse mit allem Schnick und Schnack. Das im Jugendstil erbaute Haupthaus mutet gar herrschaftlich an. An das Haupthaus sind mehrere Nebengebäude angebaut. Insgesamt hat das Hotel 162 Zimmer & Suiten und dazu eine 2.500 m2 große Wasserwelt, die den Gästen ganztäglich zur Verfügung steht. Das Falkensteiner Spa Resort ist jedoch nicht nur Hotel, sondern auch anerkannte Kurstätte mit Kurarzt und mehrsprachigem Therapeutenteam.

Wir hatten eine wunderschöne Suite mit Dachterrasse direkt über der Terrasse der Hotelbar. Wir mussten also noch nicht einmal das Zimmer verlassen, um der abendlichen Live-Musik lauschen zu können. Natürlich haben wir auch das Aquapura, also den Spa-Bereich mit vier beheizten Innen- und Außenpools ausgiebig genutzt und uns auch ein paar Anwendungen rausgesucht. Wer mal etwas anderes machen will, der sollte mal ein trockenes CO2 Bad ausprobieren. Meine Freundin und ich wurden dabei nämlich in riesige Müllsäcke eingepackt, die dann mit CO2 aufgeblasen wurden. Im ersten Moment völliger Kokolores, aber danach haben die Beine und der Bauch so herrlich gekribbelt, dass man das Gefühl hatte, dass man jeden einzelnen Tropfen Blut im Körper fließen spürt.

Royal Golf Club Mariánské Lázne

Auf diesem Golfplatz bewegt man sich auf historischem Gelände, denn der Golfplatz wurde bereits als 9-Loch-Anlage im Jahre 1905 in Anwesenheit des englischen Königs Edward VII. eröffnet. Die zumeist ausländischen Kurgäste hatten sich bereits seit einiger Zeit einen Golfplatz gewünscht und der Gemeinderat Marienbads erfüllte diesen Wunsch. Dem enormen Ansturm der meist englischen und amerikanischen Kurgäste in den Jahren nach der Eröffnung, folgten dann im Jahr 1923 weitere 9 Löcher. Das englische Design der Anlage spiegelt sich auch im Clubhaus wieder. Dieses erinnert sehr stark an Golfanlagen in England aus genau jener Zeit. In Gedenken an ihren Vater, König Edward VII., verlieh Queen Elizabeth II. dem Marienbader Golfclub den höchst würdevollen Titel ROYAL GOLF CLUB. Zum 100-jährigen Bestehen des Golfclubs erwies Prince Edward dem Royal Golf Club Marienbad die Ehre und feierte mit den Mitgliedern und Gästen des Golfclubs dieses Jubiläum.

Aber wie fand ich den Platz denn nun? Naja, ich habe definitiv schon deutlich bessere Wiesen gespielt, aber der traditionelle Parklandkurs hat auch seine schönen Seiten. Insgesamt ist die Anlage gut zu Fuß zu bewältigen. Es gibt nur eine Spielbahn und zwar die Sieben, die auf einem Teilstück stark bergauf geht. Der Rest der Anlage läuft sich gut – mal bergauf und mal bergab. Als wir dort waren, haben wir sehr schnelle Grüns vorgefunden, aber die Dürre des vergangenen Sommers hatte dem Platz an einigen Stellen schon ein wenig zugesetzt. In Erinnerung sind definitiv die welligen, fast buckelpistenartigen Fairways geblieben. Alles in allem war der Platz aber sehr gut gepflegt. Die Bahnen schlängeln sich recht abwechslungsreich durch den über 100 Jahren alten Baumbestand der Anlage. Wenn man mit offenen Augen von Spielbahn zu Spielbahn geht, entdeckt man auch die ein oder andere Stelle mit Gedenktafeln, die es sich lohnt zu lesen. Zudem sind phasenweise sehr nett anzuschauende Blumenbeete angelegt, die etwas fürs Auge sind.

Insgesamt hat uns die Anlage gut gefallen. Wer nörgeln will, wird immer etwas zum Nörgeln finden. Sollen sie auch machen, aber wir fanden es schön und das Greenfee von umgerechnet 73 € hat sich gelohnt. Sowohl im Sekretariat als auch im Clubhaus wurden wir sehr höflich und freundlich empfangen. Im Sekretariat wurde deutsch gesprochen und im Restaurant war englisch kein Problem. Zudem war das (große) Bierchen danach super günstig.