Die erste Messe ist gelesen

Jedes Jahr macht die Sonderausstellung „Golf- und Wellnessreisen“ auf der CMT in Stuttgart den deutschen Messeauftakt. Die CMT ist eine neuntägige Reisemesse, die wirklich jeden Reiseliebhaber erfreuen kann. An den letzten vier Tagen der CMT darf sich in Halle 10 dann auch der Golfsport präsentieren. Wie der Name der Messe „Golf- und Wellnessreisen“ vermuten lässt, ist die ganze Veranstaltung sehr reiselastig. Dennoch kann auch in Stuttgart ausgiebig das neueste Material getestet werden. Der Kreis der namhaften Aussteller ist jedoch etwas kleiner, als auf anderen Messen.

Wie haben sich die Hersteller präsentiert? Was gibt es Neues?

Im letzten Jahr war ich das erste Mal in Stuttgart und die Messe war so ein bisschen der Anstoß für mich, warum ich nunmehr überhaupt blogge. Von daher war Stuttgart für mich in diesem Jahr eine absolute Pflichtveranstaltung. Doch was hat sich getan bzw. was hat sich verändert?

Mir ist aufgefallen, dass sich die Reisebranche in diesem Jahr deutlich mehr als Kollektiv dargestellt hat. Regionen mit einer höheren Dichte an Golfanlagen präsentieren sich entsprechend als ganzheitliches Golferlebnis und bieten attraktive Greenfeeangebote für Golfreiselustige. Flexibilität rund um das Thema Golf ist das neue Zauberwort. Nahezu jede Urlaubsregion bietet eine Art Greenfeecard, die mit einem Betrag X aufgeladen werden kann und auf allen Anlagen dann auch gültig ist. Oftmals gelten diese Karten auf 30 und mehr Anlagen. Beispielhaft kann man hier die Golf Alpin Card nennen, deren Reichweite sich auf das Salzburger Land und Tirol in Österreich erstreckt. Ähnliche Angebote gibt es aus Deutschland, Italien Spanien oder aber auch Slowenien. Andere Länder wie Schottland, die Türkei oder Tunesien präsentieren sich ebenso als ganzheitliches Golferlebnis.

Womöglich habe ich auch mein nächstes Golfreiseziel gefunden. Besonders der Stand, aber vor allem die Gespräche mit den Vertretern der Golfregion rund um Barcelona haben es mir angetan. 10 Anlagen befinden sich rund um Barcelona und präsentieren sich in Stuttgart. Das sehr liebe Angebot von Veronika vom Club de Golf Llavaneras, mit mir auf die Runde gehen zu wollen, mag da eventuell meine Entscheidung beeinflusst haben. Wer weiß? 🙂

Der Ansatz der ganzheitlichen Konzepte ist hervorragend, aber an der Umsetzung hapert es dann doch manchmal. Vielen Hotels oder Anlagen musste man quasi auf den Schoß springen, um mehr Informationen zu erhalten. Meist gab es dann ein Standardprospekt, gepaart mit ein paar warmen Worten. Ich würde mir wünschen, dass die Aussteller mehr agieren und weniger reagieren würden.

Welchen Driver hätten sie denn gern?

Natürlich präsentieren sich auch namhafte Schlägermanufakturen auf der Messe in Stuttgart. Hierfür steht am Ende der Halle eine große Driving Range zur Verfügung. Dort reihen sich die Hersteller wie an einer Perlenschnur aneinander. Neben namhaften Herstellern wie Callaway, Mizuno, Ping, Cobra und Yonnex, präsentieren sich auch einige Golfshops, bei denen man herstellerunabhängig testen kann. Hierbei handelt es sich dann aber eher um das Equipment der letzten Saison, da die Präsentation der Neuheiten den Herstellern selbst obliegt. Die Aussteller messen allesamt mit bekannten Launch Monitoren, doch die ermittelten Werte sind leider für die Tonne. Der Messeveranstalter stellt den Ausstellern Range Bälle mit einer miserablen Qualität. Diese Murmeln sorgen dafür, dass die ermittelten Werte quasi nicht zu gebrauchen sind. Bei mir haben die Bälle dafür gesorgt, dass es mir unmöglich war Geschwindigkeit auf den Ball zu bekommen. Mittig, mit dem Driver getroffene Bälle hatten maximal einen Smash Faktor (Ballgeschwindigkeit geteilt durch Schlägerkopfgeschwindigkeit) von 1,35 und ließen ohne technische Hilfsmittel keine aussagekräftigen Rückschlüsse zu. Die Trackmannutzer unter den Ausstellern konnten über die „Optimal-Funktion“ wenigstens hochrechnen, was passiert wäre, wenn man tatsächlich auch einen Golfball und keinen Stein geschlagen hätte. Meine Drives sind auf jeden Fall ordentlich kürzer als auf dem Platz oder bei anderen Gelegenheiten bei denen ich an einem Trackman mit einem GOLFBALL trainieren kann.

Insgesamt habe ich drei Driver ausprobiert (von einem ordentlichen Test war das weit entfernt) und zwar den Callaway Epic Flash, den Cobra King F9 Speedback und den Mizuno ST190. Dem ersten Eindruck nach zu urteilen handelt es sich bei allen drei Drivern um sehr solide Driver. Der neue Cobra King F9 Speedback und der neue Callaway Epic Flash haben es mir dabei aber besonders angetan. Der Cobra generierte bei mir noch ein bisschen mehr Speed, als der Callaway und auch vom Sound her – sofern man diesen bei den Bällen überhaupt anständig beurteilen konnte – gefiel mir der Cobra ein stückweit besser. Den Cobra Driver werde ich mir auf jeden Fall nochmal ganz in Ruhe ansehen und ausgiebig testen, zumal dieser Driver auch deutlich günstiger ist, als der Callaway.

Am Nachmittag habe ich mich dann auch noch durch die neuesten Eisen getestet. Cobra präsentierte hier die neuen F9 Eisen. Diese sind leider gar nicht schön geworden, da man in der Ansprechposition die ausladene Sohle und das üppige Cavity Back deutlich sieht. Bei mir spielt das Auge mit und so fällt das F9 Eisen, trotz einem tollen Schlaggefühl und ordentlicher weiten, aus dem Raster.

Anders geht es mir da mit den Mizuno JPX 919 Forged und den Callaway Apex Forged. Beide Eisen spielen sich sehr ähnlich, generieren tolle weiten, bei einem soften Schlaggefühl. Für mich war jedoch ein anderes Eisen der Tagessieger. Das Ping i500 war nicht nur wunderschön, sondern auch sehr geil zu spielen. Butterweich und lang. Was will man mehr?

Andere Hersteller wie TaylorMade, Srixon, PXG, Honma oder Wilson hat man in Stuttgart vergeblich gesucht. Gerade bei Wilson hätte ich vermutet, dass sie dieses Jahr vertreten sein werden, da die Werbeoffensive in den sozialen Medien doch deutlich zu spüren ist und die letzten unabhängigen Tests echt vielversprechend waren. Schade!

Was gab es neben Reisen und Schlägern noch zu sehen?

Zusätzlich zu den Golfreiseanbietern, den Hotels, den Golfanlagen und den großen Schlägermanufakturen, zeigen insbesondere Trolleyhersteller ihre Waren. Vertreten waren Motocaddy, Jucad, Ticad, PG-Powergolf, Kiffe, Golf Quant, Trend Golf, Flat Cat und Golf Geum sind hier als Aussteller tätig und wahrscheinlich habe ich jetzt sogar noch jemanden vergessen. Total begeistert – weil völlig anders – war ich vom Golf Geum aus Tschechien. Kurzbeschreibung: Bag mit Rädern. Hiervon habe ich mir mal eine Pressemappe mitgenommen und werde mal etwas zu diesem UFO schreiben, denn ich war – mit Ausnahme des Preises von 5.600 € – echt begeistert.

Natürlich dürfen auch in Stuttgart die Golfshops nicht fehlen, die ihre Vorjahresware an den Mann bringen wollen. Neben Golfschlägern erhält man hier eigentlich alles, was man zum Golfen sonst noch braucht. Man kann sich von Kopf bis Fuß neu einkleiden, seine gerade erworbenen Eisen und Hölzer im neuen Bag verstauen, dieses auf den neuen Trolley schnallen und gemütlich damit nach Hause fahren. 

Zwei weitere Unternehmen haben mein Interesse auf sich gezogen. Zum einen war das Cleaner 4 Golf und zum anderen Groove Fix. Cleaner 4 Golf ist ein Reinigungsmittel, mit dem man rund um das Thema Golf alles sauber machen können soll. Von der Schlägfläche bis zu den Rädern des Trolleys soll hier alles sauber werden. Auch hiervon habe ich mir mal etwas mitgenommen und werde darüber berichten. Groove Fix kenne ich schon seit letztem Jahr und habe mir nach der Rheingolf auch einige Produkte bestellt. Das englische Unternehmen stellt überwiegend Trainingshilfen für das kurze Spiel her und mit den Produkten bin ich auch sehr zufrieden. Im Gespräch wurde mir dann auch gesagt, dass zu den Münchner Golftagen und zur Rheingolf (auf beiden Messen werden die symphytischen Briten vertreten sein) zwei neue Produkte präsentiert werden. Ich habe die Prototypen schon gesehen und bin begeistert. Da schaue ich in Düsseldorf auf jeden Fall nochmal vorbei und werde wohl nochmal zuschlagen.

Party und 400 Yards +

Man kommt nicht an Ihnen vorbei! Die bärtigen Long Driver  und Gründer von Punchline Golf, Martin Borgmeier und Marcel Baumgard, präsentieren in Stuttgart ihren Sport Long Driving. Mit großer Leidenschaft und leuchtenden Augen führen die Zwei die Messebesucher an den Trendsport Long Driving heran. Zahlreiche Bühnenauftritte, laute Musik und Martin als amtierender Europameister sorgen für Partystimmung am linken Rand der Driving Range. Messebesucher dürfen dann auch gern mal einen Driver mit einer Länge von 48“ und 3° Loft schlagen. An den letzten zwei Messetagen wird dann das erste Event der German Long Drive Tour im Jahr 2019 stattfinden. Hierfür haben sich einige der Topathleten Europas in Stuttgart eingefunden und werden an den zwei Foresight GC 2 Bälle um die Wette ins Netz donnern. Aufgrund der enormen Ballgeschwindigkeiten, die diese Jungs generieren können (200 mph und mehr), hängen hier zwei Fangnetze übereinander, denn Martin hat an gleicher Stelle im letzten Jahr einen Ball durchs Netz geschossen. Diesen Event hätte ich gern live erlebt, aber leider lässt es meine Zeit nicht zu. Ich werde es aber über Instagram verfolgen.

Mein Messefazit

Auch wenn die Messe in Stuttgart nicht die größte ist, so finde ich sie trotzdem gut. Die Mischung aus Reisen und Equipment finde ich gelungen und wenn auch nicht alle Hersteller anwesend sind, so schafft man es locker sich den ganzen Tag hier aufzuhalten.

Dadurch, dass die CMT keine reine Golfmesse ist, verirren sich auch Nichtgolfer in die Halle 10 und nutzen dort die Gelegenheit, mal ein paar Bälle zu schlagen. Das kann man ihnen auch nicht verübeln, denn auch die meisten von uns sind ja über irgendeinen Schnuppertag oder eine andere Gelegeneheit beim Golfsport gelandet. Dies sorgt dafür, dass „Equipmenttests“ dann zu einer Art Schnuppergolf verkommen und tatsächlich interessierte Messebesucher vom Testen abgehalten werden. Hier wäre es vielleicht gut, wenn der DGV sich ebenfalls mit einem Stand präsentieren würde, um die Gelegenheit zu nutzen Neugolfer zu generieren. Das Interesse war auf jeden Fall da und der hintere Bereich der Halle würde hierfür auch genügend Platz bieten.

Ich werde im nächsten Jahr wieder dort sein!